Da der katastrophale Krieg in der Ukraine nicht nur Menschenleben, sondern auch wichtige Infrastrukturen zerstört, benötigt die Bevölkerung der friedliebenden Ukraine jede Unterstützung, die sie bekommen kann.
Bis heute ist die Großzügigkeit der Weltbevölkerung erstaunlich. Viele Menschen in Polen und den anderen Nachbarländern haben Flüchtlinge in ihren Häusern aufgenommen. Menschen auf der ganzen Welt spenden großzügig an Hilfsorganisationen, und viele Regierungen haben gemeinsam gehandelt, um das ukrainische Volk zu unterstützen.
Gemeinden, Schulen und verschiedene kirchliche Einrichtungen in ganz Europa haben spontan Sammlungen von Hilfsgütern organisiert, die nun größtenteils in Autos und Lieferwagen an die Grenze zur Ukraine gebracht werden.
Die Menschen haben auch Medikamente verschiedenster Art geschickt, die sie zu Hause hatten oder in ihrer öffentliche Apotheke gekauft haben, die sie zusammen mit Kleidung, Nahrung und Spielzeug geschickt haben.
Allerdings wurden diese großzügigen Spenden größtenteils in Kartons an die polnisch-ukrainische Grenze gebracht, mit dem Ergebnis, dass die Grenzgebiete mittlerweile von einer Karton-Pandemie heimgesucht werden. Es wird immer schwieriger, in solchen Spenden Medikamente zu finden. Und auch wenn es gelingt, ist ihre Herkunft unklar und viele können leider nicht verwendet werden.
Da sich die Krise jedoch vertieft, benötigen die Opfer viel mehr spezielle Arzneimittel: das, was in Krankenhäusern zur Behandlung von Kriegsverletzungen verwendet wird. Krankenhäuser, die die Verletzten behandeln, benötigen Medikamente, die nur im Fachhandel erhältlich sind und die naturgemäß unter optimalen Bedingungen gelagert und transportiert werden müssen. Viele Arzneimittel für Krankenhäuser befinden sich in Infusionsbeuteln, andere können spezielle medizinische Wundauflagen sein; einige müssen bei bestimmten Temperaturen gelagert und transportiert werden. Krankenhäuser können ihre Patienten nur dann mit solchen Arzneimitteln behandeln, wenn sie wissen, dass sie auf dem richtigen Weg angekommen sind und deren Qualität garantiert werden kann, denn nur dann wissen sie, dass sie sicher bei Patienten angewendet werden können, die sie am dringendsten benötigen.
Apotheker in ganz Europa haben auf die zunehmenden Rufe aus ukrainischen Krankenhäusern nach fachlicher Hilfe reagiert und eine zentrale Kampagne gestartet. Unter der Leitung nationaler Apothekervereinigungen bringen Apotheker ihr Fachwissen über Arzneimittel ein und organisieren die Beschaffung, Logistik und die sichere Lieferung spezieller Arzneimittel an die Orte, wo ukrainische Opfer sie am dringendsten benötigen.
Um dies zu ermöglichen arbeiten Apotheker ohne Grenzen eng mit anderen Hilfsorganisationen zusammen. Mit Ihrer Spende werden die benötigten Arzneimittel zu günstigen Konditionen zentral eingekauft und direkt an die ukrainischen Spitäler ausgeliefert. In weiterer Folge wird auch der Arzneimittelbedarf von Flüchtlingen gedeckt.
Daneben werden alle freiwillig tätigen ApothekerInnen speziell geschult und zur Unterstützung in die Spitäler und Flüchtlingszentren entsandt, welche in den Nachbarländern der Ukraine eingerichtet wurden.
In Zusammenarbeit mit den polnischen und ukrainischen Behörden wurden sichere Transportwege eingerichtet, um die Arzneimittel unter Einhaltung der dafür notwendigen Bedingungen in die Ukraine bringen zu können. Von einem bestimmten ukrainischen Krankenhaus als primärer Lieferort aus, erfolgt die Weiterverteilung der Arzneimittel an zahlreiche andere Spitäler in der Ukraine.